von München nach Sydney über Land und See
Asiatische Küche. Nach sieben Wochen Genusses diverser fernöstlicher Ess- und Kochgewohnheiten ist ein erstes Fazit fällig.
Es gab einige Orte, wo ich durchaus gut gespeist habe. Ich erinnere mich an ein sehr leckeres Reisgericht in Peking. Dann dieser wunderbare Fisch auf Cat Ba! Den Bananapancake in Siem Reap habe ich noch auf der Zunge. Und das Curry in Bangkok war ausgezeichnet, wenn auch etwas wenig (was übrigens generell der Fall ist). Doch muss ich alles in allem sagen, die Freuden meines Gaumens liegen woanders. Italienische Pasta, ob burro e salvia, al pomodoro oder grana padana. Ein geschmorter Hirsch in Rotweinsauce mit Preiselbeeren! Französische foie gras mit Feigenmarmelade und dazu frisches Brot!! Die Parmesansuppe von Johanna und erst ihr Schokosoufflee!!! Susannes gebratene Entenbrust und danach ihr ungeschlagener Beerenschmarren!!!! Nein, meine lieben Verehrer und Verfechter asiatischer Kochkunst, bleibt mir fort mit euren Woks und den verfluchten Stäbchen. Meine kulinarische Seele ist im südlichen und mittleren Europa beheimatet. Österreich, Italien, Frankreich, Spanien. Und keiner soll sagen, ich hätte es nicht probiert...!

Strassenlokal in Bangkok




Tja, mein lieber Wolfgang, im schönen, kalten, vorweihnachtlich tief verschneiten Vorarlberg gibt's das passende Sprichwort für dein kulinarisches Dilemma: "Heascht wella, schleck d'Kella" - auf Dütschen-Deutsch heißt das so viel wie: selber Schuld, du hast es dir ausgesucht ... Im übrigen ist die Entenleber ethisch sowieso nicht korrekt und sollte SOFORT vom Speiseplan gestrichen und durch gebratenen Tofu ersetzt werden!!
Weiterhin also viele Gaumen- und auch sonstige Freuden, gelague

Liebe gelagues, dass die Nahrungsaufnahme nicht zu den Höhepunkten dieser Reise gehören würde, war mir immer bewusst. Ausserdem kann man ja die Dinge nur dann seriös beurteilen, wenn man sie auch kennengelernt hat. Und ob Entenleber korrekt ist oder nicht, diese Beurteilung überlasse ich gerne anderen. Denn wer sich diesen Genuss von irgendwelchen Moralisten, die in Tofu eine ernsthafte Alternative zu Fleisch sehen, verbieten lässt, der verpasst das wunderbarste Geschenk, dass uns die französische Küche je gemacht hat.

Na da schimmert die Entenleber jetzt aber in einem ziemlich heftigen Verklärungslicht. Sollen wir Dir Käsekrainer faxen? Und einen Glüh? Dann schmeckt Dir auch Reis wieder...

... und dann war's noch dazu gar nicht die Ente, sondern die Gans! - Gans richtig, das sollte man wirklich gans selbst entscheiden, was man in sich reinstopft - ob Gans das auch kann?
Ob man etwas nur s e r i ö s (hahaha) beurteilen kann, wenn man es auch kennengelernt hat, diese Beurteiluing überlasse ich nun wiederum den anderen.
Also gans liebe Grüße, gelague

Du hast natürlich gewohntermassen vollkommen recht, liebe Angelika, es ist die Gans, die so selbstlos das wertvolle Organ spendet. Und das ist auch gut so, denn sie hat einen längeren Hals als die Ente. Da kann man mehr reinstopfen... Ganz liebe Grüsse aus dem vorweihnachtlichem Chumphon.

Das nächste Mal fragen wir die Salami im bengodischen Rustichella, ob sie glücklich ist, wenn man sie isst. Und ob die Trauben sich nach dem Quetschen und Gären auch gut genug fühlen für die folgenden Magensäfte. Denn: Ente gut, alles gut.