von München nach Sydney über Land und See
Mittwoch, 12. Dezember 2012
Nach 8 Wochen und vielleicht 20.000 km kristallisieren sich meine bevorzugten Fortbewegungsmittel heraus.
Regional ist es sicher nicht der Bus, der grundsätzlich mit mehr Fahrgästen befüllt wird, als Sitzplätze vorhanden sind. Auch sind es nicht die schnellen Fernzüge mit ihren klimaveranlagten 1. und 2. Klasse-Schlafwägen, wo man auf die immergleichen Backpacker mit ihren immergleichen Geschichten trifft. Nein, es ist der 3. Klasse-Regionalzug. Er zuckelt wie Henriette durch den Regenwald in gemühtlicher Fahrt, hält alle paar Kilometer, sobald sich mehr als zwei Häuser angesammelt haben. Die Fenster sind heruntergeschoben und sorgen für echtes Cabriofeeling, an der Decke drehen sich ein paar Ventilatoren. Nach ein paar neugierigen Blicken und Fragen wirst du in die Gemeinschaft der Reisenden aufgenommen. Ab und zu läuft jemand durch den Gang und verkauft Getränke, Obst, Undefinierbares. Und alle kümmern sich darum, dass du auch an der richtigen Stelle wieder aussteigst.
Lokal ist es nicht das Tuc-Tuc, das ausnahmslos von Gaunern gesteuert wird. Das Rikschafahren kommt mir vor wie eine Hinterlassenschaft kolonialistischer Zeiten: Hinten sitzt bequem der feudale Herr womöglich mit schwerem Gepäck, vorne das dürre Männchen, dass sich für ein paar Cent die Seele aus dem Leib strampelt. Nein, es ist das Motobike mit seinen verwegenen Piloten. Du fixierst einen Preis, setzt dich hinten drauf, hältst dich und alles an dir gut fest und los gehts. Es donnert mit dir durch die Gassen, schlängelt sich durch den Verkehr unter Missachtung aller Verkehrsregeln, der Fahrtwind pfeift dir um die Ohren, und du bist schneller am Ziel als es dir lieb ist.

im Regionalzug durch Thailand